Rezension: “Überlebenstipps für Elternkümmerer” von Petra Wieschalla

Ich kenne dich, liebe Petra schon eine ganze Weile. Wir begegneten uns beim EIgenstimmig-Herbstfest und dann warst du Gast auf meiner Tischgespräche-Reise. Als dein Buch zum Thema Elternkümmern erschien, habe ich es sofort erworben. Ich habe alte Eltern und bin sehr dankbar, dass es die beiden noch in meinem Leben gibt. Doch Stück für Stück kommen Herausforderungen auf mich zu, für die es gut tut, von außen Impulse und Anregungen zu bekommen.

Ich habe dein Buch dann damals im Oktober 2020 auch gleich noch für meinen Bruder zu Weihnachten bestellt, damit wir beide auf die gleiche Informationsquelle zugreifen können.

Die Essenz deines Buches vorab:

Wertvoll, hilfreich und detailliert stellst du ein großes Portefolio an Möglichkeiten und Themen vor, die es beim Betreuen alter Eltern zu bedenken gibt. Dein Buch ist für mich ein Standardwerk, das jede Elternkümmerin und jeder Elternkümmerer zur Hand haben sollte.

Strukturierte Auflistung:

Ich mag es, wenn ich meine Fragen auf Anhieb beantworten kann. Also springe ich dank strukuriertem Inhaltsverzeichnis an die für mich gerade interessante Stelle und lese mich ein.

Schwierige Themen

Danke auch für hilfreiche Gedanken bei schwierigen Themen. Ich nenne hier gleich mal als Beispiel das leidige Thema Autofahren. Wie gehe ich die Gratwanderung zwischen der Fürsorge für das Wohlergehen meiner Eltern (und der anderen Menschen) im Straßenverkehr auf der einen Seite und der Autonomie und Selbstbestimmung auf der anderen Seite?

Ich darf nein sagen

Wie selbstverständlich wird von vielen Eltern erwartet, dass die Kinder sie im Alter dann pflegen. Wie du so schön schreibst, sind es häufiger die Töchter, die die Care-Arbeit übernehmen. Weil man das so macht. Ich finde deine Aussage so erleichternd, dass ich diese Entscheidung treffen darf, ob ich pflegen möchte oder nicht. Klar, dass ist für die alten Menschen dann unbequem, wenn da ein klares NEIN kommt. Doch ich finde es so erleichternd zu lesen, dass ich die Wahl habe.

Mein Lieblingssatz

Ich weiß jetzt gar nicht mehr, ob er im Buch steht oder ob ich ihn bei dir in einem Interview gehört habe: “Jede:r hat das Recht auf seinen/ihren Oberschenkelhalsbruch”. Dieser Satz hilft mir persönlich sehr, denn er macht klar, dass meine alten Eltern erwachsene Menschen sind, die das Recht haben, ihr Leben zu leben. Ich kann Impulse geben, doch ich kann mit meinem Wirken ihnen ihr Leben und ihre Erfahrungen nicht abnehmen. Okay, ich gebe zu, der akute Oberschenkelhalsbruch bringt das eh schon fragile Kartenhaus im Alter dann zum EInsturz. Doch das ist ihr gutes Recht und sie dürfen mit den Konsequenzen leben, die dann organisiert werden müssen.

Liebe Petra,

Danke für dieses wertvolle und feine Buch. Die herausfordernden Zeiten mit den alten Eltern kommen ja immer ganz unverhofft. Da hilft es mir, dass ich dein Buch in meinem Bücherregal weiß. Letztens kam das leidige Thema Autofahren auf und ich konnte mir deine Expertise zu Gemüte führen. Und beim Austausch mit meinem Bruder ihn ganz entspannt auf Seite 110 verweisen.

Danke für dein Wirken rund um das Thema Elternkümmern.

Schritt für Schritt habe ich in den letzten Jahren auch schwierige Themen mit meinen Eltern bearbeitet. So sind viele letzte Dinge geklärt worden und wir können uns heute darum kümmern, Erinnerungen zu schaffen und gute Zeiten miteinander zu verbringen.

Herzlichen Glückwunsch auch zur 2. Auflage. Mein Foto oben im Blogbeitrag zeigt noch mein Exemplar aus der ersten Auflage. Möge dein Buch noch viele Leserinnen und Leser erreichen. Es ist, wie ich finde, ein perfektes Geschenk und ein Standardwerk für alle, die sich mit dem Thema “Alte Eltern” gerade beschäftigen. Auch für mich selbst, denn ich möchte es für meine Kinder später so einfach wie möglich machen mit dem Kümmern.

Deine Angelika