10 Jahre Freiraumfrau
Von der Geburt meiner Marke bis heute traf ich wunderbare Menschen, die mir halfen an entscheidenden Kreuzungen den richtigen Weg einzuschlagen. Menschen, die mir ihr offenes Ohr schenkten und den Spiegel vorhielten. Die mir mit Rat & Tat zur Seite standen oder durch ihr Wirken mein Vorbild sind. Zum Jubiläum beschenken mich Wegbegleiter:innen mit inspirierenden Antworten auf meine zehn Fragen.
Meine heutige Interviewpartnerin ist Gabriele Schobeß:
Kennengelernt habe ich Gabriele zuallererst über den Eigenstimmig Podcast. Das war 2017. Ich fand ihr Interview klasse und wünschte mir damals, auch eine Eigenstimmig Frau zu werden, die ich dann später im Jahr auch wurde.
Dann traf ich Gabriele in echt auf der re:publica. Doch so richtig Gelegenheit zum Gespräch hatten wir erst beim Eigenstimmig-Fest im Juli 2017 in der Pfalz.
Seitdem sind wir verbunden. Manchmal hören wir lange nichts voneinander. Doch das macht nichts, unsere Verbindung stimmt. Und wenn wir zoomen oder uns persönlich treffen, dann ist es, als wenn kein zeitlicher Abstand gewesen wäre.
Gabriele schickt tolle Postkarten, das liebe ich.
Im letzten Jahr hatte sie eine Aktion auf Twitter und hat Schweinehunde gezeichnet. Meiner ist super, der steht auf einem SUP-Board und im Hintergrund ist der Freiraumbus zu sehen.
Apropos Freiraumbus: der stand auch schon bei Gabriele in der Einfahrt. Das war, als ich sie unterstützen durfte mehr Freiraum in ihrem Haus zu kreieren.
Liebe Gabriele!
1. Meine Lieblingsfrage steht gleich am Anfang. Freiraum ist ein großes Wort, unter dem jeder sich etwas anderes vorstellt. Was bedeutet Freiraum für dich?
Freiraum bedeutet für mich, dass ich mich außerhalb von Konventionen bewegen kann und darf, ohne mir dabei komisch vor zu kommen. Mich so zu bewegen und zu zeigen, wie ich wirklich bin, ohne mich dabei verstellen zu müssen. Das Vertrauen zu mir zu haben, dass das alles schon passt. Es war für mich sehr befreiend jetzt mit Ü50 nochmal dieses „ich-muß-gar-nix“ Feeling zu spüren, dass ich einst als 20-jährige hatte (mein früheres NewWave/Punk-ich winkt mir gerade fröhlich aus der Vergangenheit zu). Dazwischen waren zugegebenermaßen viele Jahre, in denen ich mich den Konventionen untergeordnet habe und nicht so mutig raus- und aufgetreten bin, auch oftmals zu schüchtern war. Vielleicht auch ein zaghafter Versuch einfach wo dazuzugehören wo ich eigentlich gar nicht dazu passte? Ein unerwartetes und Wahnsinns Geschenk der Seniorität.
2. Das C-Wort ist in aller Munde. Welchen Freiraum vermisst du ganz besonders?
Es ist eher die Frage, welchen ich vermissen würde. Ich habe mir soviel Freiraum geschaffen die letzten Jahre, dass eine Rückkehr zu einem früheren Leben OHNE diese Freiräume de facto nicht mehr denkbar und möglich ist.
3. Wenn es um dich herum mal wieder hoch hergeht, was tust du dir Gutes um wieder in deine Mitte zu kommen?
Kopfhörer auf, raus und laufen, laufen, laufen (also das schwäbische Laufen, oder nennen wir es lieber sehr schnelles gehen oder Speed Hiking). Schnell, sehr weit und mit viel Wald um mich herum. Ich liebe Musik und entdecke immer wieder neue Genres, die mich faszinieren und eine Zeitlang begleiten. Ich bastle mir zur Jahreszeit und meinem Gefühl passende Playlisten zusammen und höre diese unterwegs, manchmal auch einen Podcast. Das erdet mich immer und sorgt gleichzeitig für einen klaren, aufgeräumten Kopf, eine gute Körperspannung und Ausdauer.
4. Im Moment verbringen wir viel Zeit zu Hause. Die Innenarchitektin in mir möchte gerne wissen, wo du dir gerade mehr Freiraum in deinen Räumen wünschst?
Hahaha. Das ist bei uns eine heikle Geschichte. Ich knabbere noch am Erbe meines Vaters, der so ziemlich alles mit großer Begeisterung gesammelt hat. Wir sorgen gerade auf so vielen Ebenen für mehr freien Raum, dass kann sich jemand, der niemanden mit Sammelleidenschaft um sich rum hat, gar nicht vorstellen. Unser Haus trägt die Last eines Sammlers und eines Familienstammhauses, bewohnt in 3. Generation, mit sich. Es liegt anscheinend an mir hier klaren Tisch zu machen.
5. und 6.
Welche deiner Lebens- bzw. Arbeitsräume liebst du gerade ganz besonders und warum? Okay, das sind gleich 2 Fragen.
Die viele Zeit im Wald hat mir einen ganz besonderen Space zum Nachdenken geschenkt. Ich habe darüber viel Klarheit für die unterschiedlichsten Themen bekommen. Im kommenden Jahr wird es unser Garten sein. Ich möchte unbedingt ganz viel anpflanzen und (hoffentlich) ernten und denke dabei an eine Permakultur, die alles Leben im Garten mit einbezieht.
7. Ich glaube daran, dass die Welt ein besserer Ort wird, wenn wir mehr von dem tun, was uns wirklich am Herzen liegt. Was ist dein Herzensthema?
Das ist für mich eine schwierige Frage. Letztendlich dreht sich in meinem Leben vieles um die Menschen die mir (gerade) nahestehen. Das gerade in Klammer sind Menschen, die mich eine Zeitlang begleiten und dann wieder verlassen, oder ich sie. Mein Herzensthema ist, dass, was ich gerade tue, was mich beschäftigt, auch mit Leidenschaft zu tun. Aber auch den Mut haben loszulassen, wenn etwas nicht passt. Es wechselt. Vielleicht kann ich es zusammenfassen unter „ein gutes Leben leben“. Mit Demut und Vertrauen und Offenheit für alle Menschen.
8. Was motiviert dich an deinem Herzensthema dranzubleiben, wenn dich mal ein Durchhänger plagt?
Meine Familie. Ich bin aber auch glücklicherweise mit einer hohen intrinsischen Motivation ausgestattet. Und wenn a und b versagen, gibt es immer noch meinen Verbündeten, den Wald. Der sorgt dann für den notwendigen Schub um weiterzumachen.
9. „Marke ist das, was die Menschen über dich sagen, wenn du den Raum verlässt!“, sagt Jeff Bezos, der Gründer von Amazon. Jetzt bin ich gespannt! Was sagst du über mich, wenn ich den Raum verlasse?
Angelika ist eine Frau, die einen großen Kraftraum um sich hat. Wir haben eine gute Schnittmenge, die uns großartige Räume für inspirierende und offene Gespräche schenkt. Jedesmal entsteht in dem Raum ein stimmiges Interieur, was wir beide mögen und meistens nochmals einen zweiten Blick darauf werfen wollen. Ich mag sie. Die Gespräche und die Frau Innenarchitektin :-) aber dazu gleich mehr.
10. Ich stehe an der Schwelle zu den nächsten 10 Freiraumfrau-Jahren. Was gibst du mir mit auf den Weg? Wünsche, Verbesserungsvorschläge, Inspiration? Ich bin gespannt.
Ich habe dich als Innenarchitektin kennengelernt und mit wechselnden Rollen deiner persönlichen Transformation. Ich persönlich mag am liebsten die zeichnende Innenarchitektin und würde mir wünschen, dass du diesen Weg weiter gehst, habe ein bißchen das Gefühl, dass das gerade in den Hintergrund tritt. Auch wenn ich dich sprechen höre über deine Leidenschaft des Zeichnens, könnte ich mir ein Online-Angebot wie bspw. „Finde deinen Farbraum und Freiraum mit Angelika!“ als Kurs vorstellen.
So eine Art Marie Kondo für die Ausdehnung des Ichs auf den Raum.
Ja, ich wünsche mir mehr Sichtbarkeit und Wissen der Innenarchitektin.
Danke für deine Wegbegleitung und deine Antworten!
Fotocredit: Lucie Greiner