17von66: Gelassenheit

Aquarell mit roten Häusern

Dienstag, 12. Juni 2018

Die Gelassenheit habe ich zu diesem Tag ausgesucht, weil ich mir da mehr Gelassenheit gewünscht hätte. Wir starteten an diesem, unserem ersten Morgen in Norwegen unrund. Das erste Mal nach einer Woche. Keine Ahnung, wieso.

Wir fuhren von Langesund über Nebenstraßen nach Kragerø. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung ging es weiter zum Campingplatz Lovisenberg in der Nähe. Wir konnten uns den Stellplatz aussuchen und hatten einen feinen Blick über den Fjord zu den gegenüber liegenden Häusern. So wie auf meiner Zeichnung hatte ich mir Norwegen vorgestellt.

Was ihr nicht sehen könnt, ist, was hinter uns war. Erst war alles fein, doch dann begann einer der Dauercamper hinter uns mit lauter Musikbeschallung. Nix für meine hochsensiblen Nerven und die eh schon fehlende Gelassenheit an diesem Tag. Okay, dachten wir uns, dann packen Zeichnung Gelassenheitwir halt die Stand-Up-Boards aus und gehen paddeln. Gesagt, getan, und losgepaddelt. Doch der Wellengang war dann auf dem Wasser viel stärker als er vom Land aus gewirkt hatte. Ich gab mir redlich Mühe, gelassen zu bleiben. Musste mir aber dann eingestehen, dass ich genau das Gegenteil davon war: Angespannt! Ich wollte wieder an Land! Außerdem plagte mich die Sorge vom Board zu fallen und mir mit nassen Kleider im starken Wind eine Blasenentzündung einzufangen. Wir kehrten um.

Gelassenheit fühlte ich dann wieder am Abend, als ich mir ein schönes Plätzchen gesucht hatte, Tagebuch schrieb und das Aquarell zeichnete. Zeichnen führt mich oft in meine innere Mitte. Dann tauche ich ab und lasse mich weniger von den Nervigkeiten um mich herum irritieren. Ich gebe zu, dass zu meiner Gelassenheit ebenfalls beitrug, dass der „Mucke-Opa“ endlich Ruhe gegeben hatte.