Über Freiraum und Rückschläge

Mein unglücklicher Sturz.

Im vergangenen Oktober brach ich mir bei einem unglücklichen Sturz beide Handgelenke. Dumm gelaufen. Und dann wollten sie einfach nicht so heilen, wie es sein sollte. Ich fühlte mich in meiner Schaffenskraft gebrochen. Darüber habe ich hier schon gebloggt: Was meine Armbrüche mit Freiraum kreieren zu tun haben.

Mit den Folgen bin ich bis heute beschäftigt. Meine Hände schmerzen, sind wetterfühlig und wenig belastbar. Ich frage mich regelmäßig, wofür nehme ich meine Kraft in die Hand? Corona und private Aufgaben leisten ihr übriges.

Das Gießkannenprinzip:

Ich sehe um mich herum so viele, denen die aktuelle Situation zusetzt, sie schwächt, aushebelt, traurig stimmt, wütend macht. Was mich zunehmend aufregt ist die Willkür der Regelungen. Mit der Gießkanne über alle(s) gesprüht. Lieber die politische Macht nutzend als nach der Sinnhaftigkeit gefragt. Mal so, mal so. Ob das die Menschen wirklich schützt, das frage ich mich zunehmend.

Jetzt traf es mich.

Ich hatte einen Vertrag geschlossen, um den Freiraumbus die nächsten 6 Monate an meinen Lieblingsstrand in Mecklenburg-Vorpommern als Dauercamper zu stellen. Egal, wo mein rollendes Homeoffice steht, es ist coronakonform. Ich wahre Abstand und erledige meine Arbeit digital.

Bis zum vergangenen Wochenende waren Dauercamper und Menschen mit Zweitwohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern explizit erlaubt. Seit dem vergangenen Wochenende sind sie mit nur einer Streichung des entsprechenden Paragraphen des Bundeslandes verwiesen.

In meinem Herzen laufe ich seit Monaten am Meer.

Seit Monaten hält mich das innere Bild, bald wieder meine Gedanken am Meer sortieren zu können, aufrecht. Es half mir, die schwierigen Zeiten mit meinen Armen auszuhalten.

Schwupps, ist alles anders.

Die neue Verordnung zog mir schlagartig den Boden unter den Füßen weg. Die letzten 2 Tage fühlte ich mich wie der umgeknickte Leuchtturm auf meiner Zeichnung.

Und nun?

Erst saß ich heulend auf dem Sofa und war zu überhaupt gar nichts in der Lage. Heute morgen dann wusste ich auf einmal, ich muss mein Erleben visualisieren. Das, was für meine Kund:innen funktioniert, das hilft auch mir. Durch Zeichnen gewinne ich Distanz zu meinem Thema. Zeichnen ist für mich Perspektivwechsel und schenkt mir Klarheit.

Meine Erkenntnis ist, wer Freiraum kreieren will, darf sich auch darin üben, Rückschläge auszuhalten.

Vielleicht hat das Ganze ja einen tieferen Sinn?!
Sagte ja schon Kierkegaard: „Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden!“ Mittendrin im Gefühlssalat hilft nur, mir Zeit zu nehmen um das Erlebte zu sortieren. „Verstoffwechseln!“, nannte das meine verstorbene Freundin Sabine Dinkel.

Erst danach entsteht wieder Freiraum für Neues.

Ich werde berichten!



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