frei:heraus – 10 Fragen an Christine Kempkes

10 Jahre Freiraumfrau

Von der Geburt meiner Marke bis heute traf ich wunderbare Menschen, die mir halfen an entscheidenden Kreuzungen den richtigen Weg einzuschlagen. Menschen, die mir ihr offenes Ohr schenkten und den Spiegel vorhielten. Die mir mit Rat & Tat zur Seite standen oder durch ihr Wirken mein Vorbild sind. Zum Jubiläum beschenken mich Wegbegleiter:innen mit inspirierenden Antworten auf meine zehn Fragen.

Meine heutige Interviewpartnerin ist Christine Kempkes!

Die Frau, die die Themen Tod und Trauer in die Mitte des Lebens rücken möchte, wo sie ihrer Meinung nach hingehören, wollte ich unbedingt kennenlernen. So kam es, dass der Freiraumbus im März 2018 bei Christine in Oberhausen vorfuhr. Die Gespräche beim ausgedehnten Frühstück vertieften wir damals bei einem langen Spaziergang auf die Halde Haniel. Christine und ich, wir waren uns sofort sympathisch. Kurz nach unserer ersten Begegnung gründeten wir unser spezielles Mastermind-Tandem. Via Whatsapp-Sprachnachrichten spielen wir uns Ideenbälle und Themen, die uns gerade beschäftigen wie beim Ping-Pong hin- und her. Und so konnte ich auch aus der Ferne meinen Beitrag zu ihrem wertvollen Buch “Mit der Trauer leben lernen” leisten.

Edit: 2021:
Christine hat für Trauernde für die bevorstehende Adventszeit ein ganz besonderes Angebot entwickelt: Gemeinsam statt einsam: Begleitet im Advent, über Weihnachten und den Jahreswechsel. Start ist am ersten Advent.

Liebe Christine:

1. Meine Lieblingsfrage steht gleich am Anfang. Freiraum ist ein großes Wort, unter dem jeder sich etwas anderes vorstellt. Was bedeutet Freiraum für dich?

Na, da steigst Du ja gleich mit einer ganz einfachen Frage ein 😉 Moment … ich denke nach …. Freiraum ist für mich ein Raum, in dem ich mich frei fühle, in dem ich frei bin. Frei von äußeren oder auch inneren Anforderungen oder Erwartungen, frei, um genau das zu tun, was ich in dem Moment brauche und was mein Herz berührt. Und das sind manchmal ganz kleine Dinge, wie sonntags mal nur auf meinem Lieblingssessel zu lümmeln mit einem guten Buch und einem leckeren Tee (auch frei von Ablenkungen, wie den sozialen Medien). Oder auch das ganz „dicke Brett“, beruflich möglichst nur die Aufträge anzunehmen, die meinen Herzensthemen entsprechen.

2. Das C-Wort ist in aller Munde. Welchen Freiraum vermisst du ganz besonders?

Am meisten vermisse ich den Freiraum, Menschen zu treffen, wann, wo, wie ich möchte und vor allem in der Anzahl, wie es gerade schön wäre. Und ganz besonders vermisse ich die Unbeschwertheit zusammensitzen zu können, ohne an irgendeine Ansteckungsgefahr zu denken.

3. Wenn es um dich herum mal wieder hoch hergeht, was tust du dir Gutes um wieder in deine Mitte zu kommen?

Täglich zwei Gassirunden mit meiner Hündin Nelly! Natur, frischer Wind, Gerüche und Sonnenstrahlen oder Nebelschwaden erden mich ganz schnell!

4. Im Moment verbringen wir viel Zeit zu Hause. Die Innenarchitektin in mir möchte gerne wissen, wo du dir gerade mehr Freiraum in deinen Räumen wünschst?

Ganz klar: im Keller! Da haben wir dieses Jahr tatsächlich einen Anfang gemacht und in zwei Räumen ausgemistet und aufgeräumt, sodass ich jetzt mein eigenes Nähzimmer habe. Dort kann ich übrigens auch sehr gut abschalten, wenn es um mich herum hoch her geht!

5. und 6.
Welche deiner Lebens- bzw. Arbeitsräume liebst du gerade ganz besonders und warum? Okay, das sind gleich 2 Fragen.

Das schon erwähnte Nähzimmer liebe ich gerade sehr, weil ich so glücklich bin aus dem Rumpelkeller wieder einen schön sortierten Raum gemacht zu haben. Außerdem bin ich froh, dass ich meinen Praxisraum für mich (und für meine Klient:innen) zum Wohlfühlen eingerichtet habe, denn dort habe ich dieses Jahr wirklich sehr viel Zeit verbracht. Und der Wald ist neben den privaten Gassirunden zu Corona-Lockdown-Zeiten auch zu einem Arbeitsraum für mich geworden, denn mit einigen Klient:innen war und bin ich regelmäßig zu Fuß unterwegs. In Bewegung sind dann nicht nur die Füße, sondern auch die Gedanken und das fördert neue Perspektiven auf die Trauer zu Tage.

7. Ich glaube daran, dass die Welt ein besserer Ort wird, wenn wir mehr von dem tun, was uns wirklich am Herzen liegt. Was ist dein Herzensthema?

Mein Herzensding ist es, die Themen Sterben, Tod und Trauer mit einer Prise Leichtigkeit zu versehen und sie dorthin zu holen, wohin sie gehören: in die Mitte der Gesellschaft.

8. Was motiviert dich an deinem Herzensthema dranzubleiben, wenn dich mal ein Durchhänger plagt?

Bei Schreibhängern mit meinem Buch „Mit der Trauer leben lernen“ habe ich mir immer meine Premierenlesung bei Kerzenschein und Musik vorgestellt (ok, die konnte coronabedingt so bisher nicht stattfinden, aber dieses Hineingehen in das Gefühl, wenn mein Buch in der Welt ist, hat mich sehr motiviert weiterzuschreiben).

Ganz grundsätzlich erlaube ich mir, auch mal einen Hänger zu haben. Ich bin ja kein Duracellhase, der permanent in Bewegung ist! Manchmal braucht es auch unkreative Phasen, die sich vielleicht auch nach Stillstand anfühlen, aber dann starte ich von dort aus mit gesammelten Kräften gestärkt wieder durch.

9. „Marke ist das, was die Menschen über dich sagen, wenn du den Raum verlässt!“, sagt Jeff Bezos, der Gründer von Amazon. Jetzt bin ich gespannt! Was sagst du über mich, wenn ich den Raum verlasse?

Eine warmherzige Frau mit starker Präsenz im Raum und Leidenschaft für ihr Thema „Freiraum“.

10. Ich stehe an der Schwelle zu den nächsten 10 Freiraumfrau-Jahren. Was gibst du mir mit auf den Weg? Wünsche, Verbesserungsvorschläge, Inspiration? Ich bin gespannt.

Zunächst möchte ich Dir danken für die immer wieder inspirierenden Gespräche, die wir (viel zu wenig) live und (häufiger) in unserem WhatsApp-Ping-Pong führen.

Ich wünsche Dir, dass Du Dir selbst immer wieder den Freiraum nehmen kannst, auf Dein Herz zu hören. Diesen Freiraum im Kopf mit Deinem Herzen zu verbinden und mit anderen Menschen, das wünsche ich Dir von ganzem Herzen.

Danke für deine Wegbegleitung und deine Antworten!

Fotocredit: Objekteve – Eve Sundermann-Biesen