Tag 22: Reiseängste

Hofgeismar-Zeichnung-Freiraumfrau-Tischgesprächereise

Nach dem wunderbaren Wochenende bei Birgit Michel in Springe, fuhr der Freiraumbus in der Dämmerung noch weiter nach Hofgeismar. Mein Navi lotste mich fast 2 Stunden lang über Landstraßen durch Waldgebiete. Fast durchgängig sah ich das Verkehrsschild „Wildwechsel“ und war deshalb sehr angespannt. So ein Wildwechsel vor oder noch schlimmer in mein Auto, das ist einer meiner schlimmsten Albträume auf Reisen.

Doch ich kam wohlbehalten auf dem Wohnmobilstellplatz in Hofgeismar an. Trotz nahegelegener Straße schlief ich ruhig. Frühmorgens dann war es vorbei mit der Ruhe. Ein paar Meter hinter mir, begann ein Bagger sein Tagwerk. Och nö, Baggergeräusche am frühen Morgen muss ich gar nicht haben.

Meine Nerven lagen an diesem Morgen eh schon blank. Denn ich musste die Sim-Karte bei meinem Handy wechseln. Jetzt fragst Du Dich vielleicht, wieso deshalb meine Nerven angespannt waren?
Nun ja, mitten in meine Reise fiel die Kündigungsfrist meines Handyvertrags. Um mein Surfvolumen unterwegs zu überprüfen, hatte ich genauso gesurft, wie ich das im heimischen W-LAN gemacht hätte:
– Ich nutzte mein Handy als Hotspot für mein Laptop.
– Ich nahm an der Technik-Challenge von Frank Katzer auf Facebook teil.
– Ich lud diverse speicherintensive Audiogramme hoch.
– Ich sah mir YouTube-Tutorials an.
– Ich ging live in meiner Facebook-Jahresgruppe.

Schnell war klar, dass ich mein Surfvolumen aufstocken muss. Also telefonierte ich mit meinem Provider und bekam als Bestandskundin ein ordentliches Surfvolumen-Upgrade. Soweit so gut. Aufgrund von geänderten Lizenzen gab es dazu eine neue Sim-Karte. Diese Karte sollte eigentlich erst zu meiner Rückkehr nach München am 6. April ankommen, so hatte ich das beauftragt.
Doch leider gab es dann eine Kommunikationsstörung und die Sim-Karte wurde sofort losgeschickt. Eine Sim-Karte in München nützte mir natürlich gar nichts. Das Schlimme war, dass ich dann ab dem heutigen Tag ohne Telefon gewesen wäre. Also hatte ich veranlasst, dass eine weitere Karte zu Birgit Michel geschickt wurde.

Ein paar Tage hatte ich dann Panik, ob die Karte rechtzeitig bei ihr eintrifft, was zum Glück der Fall war. Denn es gab einen Verdreher in der Adresse. Du kennst das bestimmt, wenn einmal ein Wurm drin ist, dann aber ordentlich.

Das Handythema hatte mich ordentlich gestresst. Mir wurde nämlich zunehmend klar, dass meine komplette berufliche wie private Kommunikation über mein Handy läuft. Ohne Handy bin ich echt auf Reisen aufgeschmissen.
– Recherche nach Stellplätzen oder Orientierung in Städten, läuft über mein Handy.
– Social Media… nur übers Handy
– telefonieren und WhatsApp, natürlich Handy.
– Arbeiten am Laptop und online gehen, auch hier brauche ich mein Handy.

Nur gut, dass wenigsten mein Navi unabhängig davon funktioniert.

Hinzu kommt, dass Dinge, die ich in dem Moment nicht lösen kann, also tagelang abwarten und aushalten muss, je nach Gesamtseelenzustand und innerem Balancegrad zu Panikattacken bei mir führen. Auch da höre ich ja immer, ich würde so cool wirken und ähnliches. Das mag ja so aussehen, aber in meinem Inneren sieht es manchmal völlig anders aus.
Da ich aber unbedingt mit meinem Freiraumbus in dieser Form unterwegs sein will, lerne und übe ich mich darin, mit meinen Ängsten klarzukommen. Denn ich glaube, dass die Angst die Schattenseite vom Mut ist. Die beiden gehören zusammen.

Angst und Mut, die sind ein Paar. Mal führt die Eine und mal der Andere.

Mein Nervenkostüm wurde dann noch ein weiteres Mal strapaziert, weil ich das Sim-Kartenfach nicht aufbekam. Der passende Stift lag natürlich auch in München. Immerhin fand ich dann eine Nähnadel, die als Ersatz herhalten konnte. Und so konnte ich dann an diesem Morgen in Hofgeismar mit zitternden Händen die neue Sim-Karte einlegen und war wieder online. Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich musste mich erstmal bei einem Spaziergang durch den wunderschönen Fachwerkort beruhigen.

Von meiner Begegnung am Nachmittag mit der wunderbaren Elvira Löber aka Septemberfrau erzähle ich Dir dann in meinem nächsten Blogbeitrag.