Freiraumbus: Von Anglern, Hirschen und dem Wunsch nach Ruhe

Zeichnung Campingplatzleben

Es gibt so Tage, da brauche ich meine Ruhe. Ich genieße den Freiraum, dass meine Kinder mehr oder weniger ihr eigenes Ding machen. Also Freiraumbus schnappen und los.
An Tagen, an denen ich auf Ruhesuche bin, bin ich aber besonders „mauselig“.  Das ist so eine Mischung aus rummaulen und mich „einigeln wollen“. Ich will alles gleichzeitig. Einen schönen Ort aussuchen, etwas Bewährtes haben und gleichzeitig Neuland betreten. Eine echte Zwickmühle. Typisch hochsensibel.

Ich suche mir trotzdem einen neuen Campingplatz aus. Der Weg führt mich nach Osten, ich trödele mit dem Freiraumbus über die Dörfer. Durch das alte Stadttor von Dorfen passt mein Bus gerade so durch. Dann, mitten in der Pampa, hinter dem letzten Hasen biege ich ab zum Campingplatz. Ich hatte vorher angerufen. Die Rezeption ist am Sonntagnachmittag nicht mehr besetzt. Ich darf mir einfach einen Platz aussuchen. Außer mir so gut wie keiner da auf den Touristenplätzen. Dafür jede Menge Leute, die im örtlichen Gasthof den sonnigen Sonntagnachmittag ausklingen lassen. Der Kinderspielplatz ist gut besucht. Na toll, das hatte ich mir anders vorgestellt.

Doch so ist das beim Reisen. Ich weiß vorher nicht, was ich bekomme. Erst beim Machen stellt sich heraus, wie es ist.

Also erst mal die Lage erkunden. Beim Kiosk gibt es Dolomiti-Eis. Kindheitserinnerung pur. Muss ich haben. Ich laufe eine Runde über den Campingplatz und stelle wieder mal fest, dass ein Dauercampingplatz für meine Innenarchitekten-Seele nichts wäre. Zu viel Gartenzwergkolonien.

Nebenan entdecke ich den Bogenschießparcour. Wie skurril. So wie andere über den Golfplatz laufen, geht man hier mit dem Bogen von Schießstand zu Schießstand und kann dann auf im Wald drapierte Gummi-Hirsche oder Krokodile schießen.
Mittendrin ein kleiner idyllischer See, an dem eine Reihe Angler einträchtig am Rand sitzt. Idyllisch nur so lange, bis sie mit einem Hundhalter laut rumkeifen, der seinen Hund in den See springen lässt.

Alles total friedlich, oder? Idylle pur? Ruhig ist definitiv anders. Als dann noch die Dorfjugend auf ihren Enduro-Motorrädern durch den Campingplatz rauf und runter brettert, ist meine eh schon angeschlagene Laune auf den Nullpunkt dahingeschwunden.
Die Enduroritis hört erst auf als in der Ferne der Rettungshubschrauber aufsteigt. Ob da ein Zusammenhang besteht? Ich weiß es nicht.

Mein Leitsatz für 2016 lautet ja: „Das Leben schenkt mir das, was ich brauche!“

Scheinbar brauche ich heute deutlich weniger Ruhe als ich das gedacht habe. Wie gut, dass ich ein Reisemobil habe. Ich entscheide am nächsten Morgen nach Altötting weiterzufahren. Es gibt Orte, an denen fühle ich mich einfach nicht wohl.

Meinen Tag habe ich euch in dieser Reaktivzeichnung zusammengefasst. Ich mach jetzt mal sowas wie Cartoons auf meinen Reisen.

FORTSETZUNG FOLGT.