Vom Mayamännchen hatte ich euch ja schon erzählt. Es ist ein Stand-Up-Paddle-Board, das mir mein Mann zum 50. Geburtstag geschenkt hat. Er meinte, ein besonderer Geburtstag braucht auch ein besonderes Geschenk. Das hat mich sehr berührt. Noch mehr Freiraum für die Freiraumfrau® also.
Die Tage war ich am Staffelsee, um nachzudenken, eine neue Idee zu formulieren und um zu zeichnen. Morgens hatte ich ein intenives Coaching-Telefonat. Ich liebe diese Kombination aus Arbeit und Freiraum.
Kurz nach dem Telefonat kam die Sonne durch die Wolkendecke und ich machte mich daran, das Board aufzupumpen. Eine anstrengende Aufwärmübung, die ich zum Glück alleine hinbekomme.
Die ersten Paddelschläge auf dem Wasser sind immer eine wackelige Herausforderung. Ich merke, dass meine Gedanken noch im Gespräch sind. Paddelzug um Paddelzug kehre ich zu mir zurück. Atmen und mich auf das Tempo des Boards und der Wellen einlasssen ist für mich eine Übung um im hier und jetzt zu sein. Gerade mal nicht mit den Gedanken in die Zukunft zu eilen oder zurückzublicken. Ich merke, wie mein Paddeln ruhiger, harmonischer wird. Mit der inneren Ruhe, habe ich klare Gedanken zu meinem Projekt. Sortiert sich, was mich gerade beschäftigt. Ein wunderbares Gefühl, die innere Mitte zu spüren. Ich merke, wie gut es mir tut, dieses Gefühl abzuspeichern.
Und dann, ganz schnell ändert der Wind das Wasser. Die vorher glatte Wasseroberfläche kräuselt sich. Ich habe das Gefühl stehenzubleiben. Denke, ich käme nicht mehr vorwärts. Das ist natürlich Unsinn, was ich erkenne, wenn ich ans vorbeiziehende Ufer schaue. Wie im Leben, denke ich. In dem einen Moment fühlt sich alles in vollkommener Harmonie an, im nächten Moment ist alles anders. Bin ich raus aus meiner inneren Balance und brauche die Orientierung im Außen um zu merken, wo ich stehe.
Wahre Balance ist im Zentrum der Gegensätze. Ein kurzer Moment, bevor das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlägt. Oder stellt euch vor, ihr malt eine liegende Acht. Dieser kurze Moment, wo ihr von einem Kreiselement in das andere überwechselt, wo die Kreise sich kreuzen, nur dort ist Balance. Ein kurzer zarter Moment.
Diesen Punkt immer wieder zu finden, ich meine im eigenen Leben, das ist für mich die wahre Kunst.