Vom schwärzesten Tag in meinem Leben

Am 11. September 2019 jährte sich mein persönlicher 9/11 zum 21. Mal. Genau 3 Jahre vor den schrecklichen Ereignissen in Amerika, erlebte ich den schwärzesten Tag meines Lebens.

Lymphdrüsenkrebs bei meinem Lieblingsmenschen war die unerwartete Diagnose, die mein Leben aus den Fugen katapultierte.
3 Wochen vorher hatte ich unseren Sohn geboren. Unsere Tochter war da grade 3 Jahre alt und ging den ersten Tag in den Kindergarten. Es folgte die schlimmste Zeit meines Lebens. Als ich die Geburtsanzeige für unseren Sohn verschickte, dachte ich, als nächstes muss ich eine Todesanzeige schreiben.

Doch das Leben meinte es gut mit uns.
Wir überstanden diese Zeit, jeder von uns auf seine Weise. Krankheitsbegleitung bedeutet etwas völlig anderes als selber durch die Erkrankung zu gehen. Das galt auch für all die anspruchsvollen Jahre, die folgten.
Ich bin glücklich, dass mein Mann immer noch an meiner Seite ist und wir im letzten Jahr Silberhochzeit feiern konnten. Das hätte ich mir damals nicht denken können.

Ich weiß, dass mich die damalige Zeit und all das, was danach noch in meinen Lebensrucksack kam, erst zu der Freiraumfrau gemacht hat, die ich heute bin.

Bisher habe ich darüber nur in persönlichen Gesprächen erzählt.
Ich respektierte den Wunsch meines Mannes. Er wollte seine Geschichte nicht öffentlich erzählen. Das war auch der Grund, weshalb ich mein Buch „Mein Haus am See hat Räder“ gezeichnet und nicht geschrieben habe. Auf der Zeichnung, unten links im Eck, siehst Du, wie ich dem Krebs im Buch dennoch einen Platz eingeräumt habe. An diesen 2 Seiten meiner Comicbiografie habe ich lange gefeilt und war glücklich, dass mein Mann mir vor 2 Jahren, als das Buch erschienen ist, seine Zustimmung zur Veröffentlichung gab.

Viel hat sich seitdem nochmals in unserem Leben verändert.
Heute ist es auch für meinen Mann in Ordnung, dass ich diesen Blogbeitrag veröffentliche. Seine Zustimmung berührt mich sehr.