19von66: Neuland

Aquarell Kristiansand Hafen

Donnerstag, 14. Juni 2018

In Risør hatten wir noch bei strahlend blauem Himmel aufs Wasser geschaut. Nun standen wir mit dem Freiraumbus in Kristiansand am Hafen und Regenböen peitschten über uns hinweg. An Stadtbesichtigung war nicht zu denken. Stattdessen saßen wir gemütlich drinnen. Lesen und zeichnen war angesagt. Gerade hatte ich dieses Aquarell skizziert, als mein Handy klingelte. Am anderen Ende war die wunderbare Sandra Dircks. Sie fragte mich, ob ich Lust hätte in einem Facebook-Live Interview etwas zum Thema „Reisetagebuch“ (wer dem Link folgt, kann sich das Interview natürlich schon anschauen). Sie hätte so Anfang Juli gedacht, terminlich wohl geplant an den freien Tagen der Fußballweltmeisterschaft.

Spontan sagte ich zu. Betrat mutig Neuland mit dieser Zusage, da ich ja keine Ahnung hatte, wo wir am 5. Juli sein würden. Zoom und Facebook, das fragte ich mich dann, würden wohl ordentlich an meinem Surfvolumen nagen, oder bräuchte ich da gescheites W-LAN? Viele Fragen, die ich im Moment meiner Zusage nicht beantworten konnte. Ich beschloss mutig zu sein und den nächsten Freiraumfrau-Schritt in Digitalien zu wagen, die Gedanken über die technische Umsetzung dieses Interviews auf später zu vertagen.

Nachdem wir eine kleine Regenpause genutzt hatten, um doch ein paar Schritte durch die Kvadraturen (quadratisch angelegter Stadtgrundriss) von Kristiansand zu gehen, fuhren wir weiter nach Mandal.

An diesem Abend stand für mich nochmals Neuland an. Diesmal das Briefingtelefonat mit der Kundin, für die ich am Anfang unserer Reise das Angebot geschrieben hatte. Ein Begriffe in Bilder übersetzen: Komfortzone-NeulandBriefingtelefonat ist an sich für mich nichts Neues. Normaler Weise führe ich solche Gespräche aber ohne dass mir mein Mann dabei zuhört. Für ihn war diese Reise eine Auszeit, für mich von Anfang an das Experiment noch mehr mich als Freiraumfrau zu erleben, sprich Arbeit und Leben zu verweben. Nun hatte ich das Glück, diesen wunderbaren Auftrag zu haben und übte mich darin, dessen Abwicklung in unser Reiseleben zu integrieren.

Wenn ich Neuland betrete, dann habe ich immer auch all meine Erfahrungen der Komfortzone dabei. Von daher konnte ich formulieren, dass ich eine Stunde Ruhe brauchte, um mein Telefonat zu führen. Das ungewohnte Gefühl, dass er mir zuhörte hielt ich aus und konzentrierte mich auf meine Kundin.