Tag 17: Vom Mut und einer Rezension am Möhnesee

Zeichnung Moehnesee-Radfahren-Rezension-Freiraumfrau

„Hast Du denn keine Angst so alleine im Wohnmobil?“, werde ich gerne gefragt. „Nein!“, antworte ich dann. Bisher habe ich auch noch keine unangenehmen Situationen erlebt. Wenn ich ein komisches Gefühl habe, dann fahre ich an einen anderen Ort. Anfangs habe ich auch nicht auf einsamen Parkplätzen übernachtet. Mittlerweile traue ich mich das schon.

Gestern Abend musste es auf meinem Weg an den Möhnesee am Ende doch ein Waldparkplatz sein. Ich war müde.

Gut, dass ich früh zu Bett gegangen war. Frühmorgens stellte ich fest, dass eine stark befahrene Straße in der Nähe vorbeiführte. Da der frühe Vogel bekanntlich den Wurm fängt, stand ich schon morgens um 8 Uhr auf der Staumauer des Möhnesees. Ein beeindruckendes Bauwerk, das während der Bombardierung des Ruhrgebiets im Mai 1943 schwer beschädigt wurde. Durch die Flutwelle verloren viele Menschen ihr Leben, ebenso in der darauffolgenden Wiederaufbauphase.

Zurück am Auto suchte ich mir einen neuen Standplatz für mein Frühstück. Ich fing an die Blogbeiträge für die letzten Tage nachzuarbeiten. Dann kam doch tatsächlich die Sonne heraus und ermunterte mich zu einer „kleinen“ Fahrradtour.

Gesagt, getan und losgeradelt. Doch leider traf ich an der ersten Kreuzung eine grandiose Fehlentscheidung. Statt links, radelte ich munter rechtsrum und landete dann irgendwann in der Pampa. Über Stock und Stein, durch Matsch und über umgefallene Bäume ging der Weg. Dabei dachte ich immer an die Heimatwanderin Heike, die Menschen ermuntert, mit dem Kompass sich zu orientieren. Meine kleine Fahrradtour dauerte deutlich länger als erwartet, aber so ist das manchmal bei der Freiraumfrau.

Bei solchen Off-Road-Touren habe ich keine Angst. Ich habe ein ziemlich gutes Orientierungsvermögen und hatte zudem eine Karte auf dem Handy. Im Zweifelsfalle hätte ich immer den Weg, den ich gekommen war, wieder zurückfahren können. Nur hatte ich echt keine Lust, mein Fahrrad wieder über all die umgestürzten Bäume zu tragen. Ich wollte den Möhnesee sehen!

Heike war die ganze Zeit präsent und hockte mir virtuell auf der Schulter. Und als ich dann endlich unten am See auf einer Bank saß und aufs Wasser schaute, da wusste ich auch warum. Sie hatte nämlich gerade die Rezension für mein Buch gebloggt. Ich bin ja immer wieder beeindruckt, wie intensiv Menschen miteinander verbunden sind.

Und da saß ich nun auf dieser Bank und hatte Pippi in den Augen vor Freude. Heike hat so wunderbare Worte zu meinem Buch, zu unserer Begegnung und zu meinem Weg gefunden. Hier entlang bitte zum Weiterlesen: https://www.tharun-touren.de/blog/2019/03/27/mein-haus-am-see-hat-raeder-anglika-bungert-stuettgen/

Ich teilte meine Freude in Social-Media und Andrea Stanke schrieb: „Das kommt davon, wenn man/frau sich treiben lässt. Das Leben treibt einen immer an die „richtigen“ Orte und zu den „richtigen“ Menschen. Zufall ist das, was einem zufällt, wenn es fällig ist.“ #hach

Danke, liebe Heike für Deine Buchempfehlung und die Erinnerung daran, dass ich mich selber als Dranbleiberin bezeichnet habe. Memo an mich, ab und an in meinem eigenen Buch lesen.

Den Rest des Tages verbrachte ich auf einem Wohnmobilstellplatz mit Blick auf den See und dabei, endlich meine Blogbeiträge samt Zeichnungen nachzuarbeiten. Hier findest Du die Blognachlese zu den Tagen bei meinen Eltern.