16von66: Konzentration

Fähre fahren

Montag, 11. Juni 2018

Ich liebe Fährfahrten. Am liebsten lasse ich mir draußen an Deck den Wind um die Nase wehen. Genauso hatte ich das an diesem Tag auch vor.

Doch erstmal fuhren wir morgens zum Fährhafen. Draußen ging es stürmisch her. Mein Mann frotzelte, wir sollten doch ein paar Spucktüten mitnehmen. Ich antwortete ganz großspurig, dass ich sowas nicht brauchen würde.

Wir fuhren an Bord. Diese Fähre war anders als die, mit denen ich bisher gefahren war. Sie hatte einen innenliegenden Wendekreis. Seitlich gab es noch Nischen und in so eine wurde der Freiraumbus eingewiesen. Dann, wie immer, mussten wir das Auto verlassen und an Deck gehen. Wir hatten Glück und fanden vorne in der Lounge Sitzplätze direkt am Fenster.

Die Fähre legte ab und dann ging die wilde Fahrt los. Das waren schon eher sturmartige Böen, die wir da erlebten. Die Wellen waren bis zu 5 m hoch und peitschen direkt vor uns am Fenster vorbei.

Ich übte mich in maximaler Konzentration und fixierte konstant den Horizont, uZeichnung Konzentration von Freiraumfraum meine Übelkeit in den Griff zu bekommen. Die Blöße wollte ich mir dann doch nicht geben und die tatsächlich vorsorglich mitgenommene Spucktüte in Anspruch zu nehmen…
Auf die Idee, aufs Außendeck zu gehen, kam ich bei dieser Fährfahrt nicht mehr. Ich war froh, einfach nur gerade aus zu schauen. Der Kapitän meinte bei seiner Begrüßungsdurchsage, dass der starke Wellengang nachlassen würde, wenn wir die Mitte des Skageraks durchquert hätten. Er hatte Recht, trotzdem ging es dann noch immer ziemlich bewegt weiter. Vor lauter Unentspanntheit, sah ich vor meinem inneren Auge die Autos im Schiffsbauch wild durcheinanderpurzeln.

Ich war froh, als endlich Norwegen in Sicht kam und wir in den Hafen von Langesund einliefen. (Natürlich standen die Autos alle ganz brav an ihrem Platz.)

Ganz in der Nähe des Hafens hatte ich via Google Maps einen Parkplatz ausfindig gemacht, den wir nach dem Verlassen der Fähre ansteuerten. Wir standen direkt am Wasser und konnten zuschauen, wie „unsere“ Fähre wieder auslief. Das war sehr beeindruckend und auch da passt der für diesen Tag gewählte Begriff Konzentration, denn die Fähre wendete langsam und konzentriert in der sehr schmalen Passage um nach Dänemark zurückzufahren.

Der Parkplatz war dann netterweise auch ein Wohnmobilstellplatz. Wunderbar. Wir machten erstmal Kaffee. Der erste Kaffee mit Aussicht, dem noch viele weitere folgen sollten.

Endlich waren wir in Norwegen.