Freiraumbus: Von Kopfsteinpflaster und einem genialen Arbeitsplatz

Ich hatte euch ja schon erzählt, dass ich vorhabe ein Buch zu schreiben. Um mich auf Verlagssuche zu begeben, brauche ich dafür ein Exposé. So ein Exposé beschreibt, wovon mein Buch handeln soll, der rote Faden sozusagen, wie es heißen soll (momentan noch streng geheim!), für wen es ist und in welchem Genre ihr es dann später, viel später (!) mal im Buchhandel finden werdet.

Das Exposé ist auch mein Bauplan für das Buch. Das ist wie Innenarchitektur. Erst planen, dann bauen, respektive schreiben. Am Buchkonzept arbeiten kann ich nur, wenn ich mit dem Freiraumbus unterwegs bin. Und so kam es, dass ich letztens mal wieder mit meinem mobilen Atelier losgefahren bin:

Nach einem Zwischenstopp in der Spargelstadt Schrobenhausen, lande ich in Neuburg an der Donau. Morgenseiten schreiben, Kaffee daneben und das alles mit Blick über die Donau auf die Renaissancealtstadt, das hat schon was. So inspiriert finde ich im Laufe des Tages wieder gute Zusammenhänge, Wortfragmente und rote Fäden.

Wahrscheinlich liegt es daran, dass bei meiner Stadtexkursion per Fahrrad mein Hirn auf dem Kopfsteinpflaster ordentlich durchgeschüttelt wurde. Oder daran, dass es mir einfach gut tut, abzuwarten, was so an Gedanken aus mir herauspurzeln wollen, wenn ich im Freiraum unterwegs bin. Das ist für mich etwas ganz Neues, Ungelerntes. Mich den mäandernden Gedanken hinzugeben und überrascht sein, wie produktiv ich bin. Die Puzzleteile fügen sich ineinander. Nahtlos manchmal. Absichtslos. Einfach.

Dann fängt es an zu regnen. Blöd. Zurück zum Freiraumbus. Draußen ist milde Frühlingsluft, die mich sogar zu einem Elfchen inspiriert. (Ich liebe diese kurze und knappe Versform. 1, 2, 3, 4, 1 Wort.)

Fliederblüten,
knoblauchiger Bärlauch
und nasser Asphalt
verweben ihre unterschiedlichen Aromen.
Frühlingsluft!

Ich will draußen schreiben, trotz Regen. Manchmal ist die Lösung dann so einfach. Ich kurbele die Markise ein Stück raus. Mit Kissen unter dem Allerwertesten sitze ich im Einstieg des Freiraumbusses. Draußen steht der minikleine Klapptisch.
EIne geniale Idee, die ich mir von anderen Wohnmobilisten abgeschaut habe.
Genial auch deshalb, weil ich endlich die perfekte Schreib- und Zeichenhöhe habe. Ergonomische Sitzhaltung. Klasse.

Ein kreativer Tag, fast hätte ich Arbeitstag gesagt. Ich mag dieses Verweben von Freiraum und Arbeit, sinnierend, schreibend, radelnd.

So war das in Neuburg an der Donau.