Intensive Rauhnächte und mein Jahresbild 2016

Ziele 2016

Früher hieß sie immer die “Zeit zwischen den Jahren”, in Bayern sagt man auch “stade Zeit”, seit ein paar Jahren taucht der Begriff “Rauhnächte” auf. Wie auch immer wir sie nennen, für mich ist die Zeit zwischen Heiligabend und 6. Januar eine Zeit der Ruhe, Rückschau und Besinnung.

Rückschau:
In den Rauhnächten 2014/2015 hatte ich mir ein Tagebuch angelegt und meine Rauhnachtimpulse dort niedergeschrieben. Dieses Buch mit meiner Jahrescollage 2015 hatte ich dabei, als ich zur Wintersonnenwende mit dem Freiraumbus an den Sylvensteinspeicher fuhr.

Loslassen:
An diesem Ort, der für mich eng mit der Entstehungsgeschichte meines Busses verknüpft ist, nahm ich mir Zeit, um das alte Jahr abzuschließen. Mitten im vermeintlich wichtigen Weihnachtstrubel habe ich es geschafft, mir 2 Tage Freiraum und Alleinseindürfen zu schaffen.
Es war ein sehr intensives Erlebnis, da das Wasser des Sylvensteinspeichers wegen Wartungsarbeiten am Staudamm im Herbst langsam abgelassen worden war. Dabei tauchten auch die Ruinen des Ende der 50er Jahre gefluteten Ortes Fall wieder auf. Ich konnte, im wahrsten Sinne des Wortes den Dingen auf den Grund gehen. Habe mich getraut durch das Speicherbett zu laufen, das an manchen Teilen schlammig war. Einmal bin ich weit über die Knöchel eingebrochen und steckte kurz mit den Füßen im Schlamm fest. Das passte, trotz erstem Schreck, sehr gut, denn es führte mich zur Frage, was ich noch mit mir herumtrage?
Intensiv war auch der Mond, der ja an Weihnachten dann zum Vollmond wurde. Er stand sehr hell über den Bäumen. Mitten in der Nacht, fast genau zur Wintersonnenwendzeit um 5:48 Uhr ging die Sirene der Freirwilligen Feuerwehr und kündigte einen Alarm an.

Mit all diesen Erlebnissen habe ich die letzten Seiten meines Reisetagebuchs 2015 gefüllt.

Erinnern:
2015 war für mich das Jahr der wegweisenden Entscheidungen. Ich habe mein Business umgebaut um in Zukunft mehr im Freiraumbus und mehr in Digitalien arbeiten zu können. Dazu gehörte die intensive Entscheidung, mein Atelier zu kündigen und zu leeren.
Ich konzentriere mich auf das Reaktivzeichnen und begleite als Kreativcoach andere bei ihrem Zeichenprozess. Die #30skizzenimNovember haben da sehr zu meiner Klarheit beigetragen.
Im Mai wurde ich 50 Jahre alt und konnte endlich mein Leuchtturmthema als Qualität wertschätzen.
Mein Freiraumbus bekam Zuwachs, das Mayamännchen stieg ein und bescherte mir bei wunderbaren Paddeltouren zusätzlichen Freiraum. Beim Paddeln entstanden die Ideen für erste gezeichnete Gedichte.

Diese Rückschau tat mir gut. Ich konnte das alten Jahr sozusagen loslassen und kehrte gestärkt zu den letzten Weihnachtsvorbereitungen zurück.

Abtauchen:
Mit Heiligabend tauchte ich in eine Zeit der Ruhe ab. Ignorierte den Weihnachtsgeschenkewahn und genoss die Zeit mit meiner Familie. Ein neues, leeres Reisetagebuch füllte sich mit den Impulsen, die ich in den 12 Rauhnächten aufnehmen durfte. Besonders gefreut habe ich mich, dass ich diesmal 3 Menschen inspirieren konnte die “Reise zu mir” samt Rauhnächten mitzumachen. Ich bin schon sehr gespannt, welche Collagebilder mit meiner Moderation in der nächsten Zeit auf den Reisetagebüchern gestaltet werden.

Zwischenstopp:
Zwischen Weihnachten und Silvester war ich nochmals für 2 Tage im Freiraum unterwegs und sortierte diesmal meine Gedanken am Wachensee. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein, zwar bei kalten Temperaturen in der Nacht, war das ein besonderer Genuß. Es fühlte sich an, wie ein vorgezogener Jahreswechsel.

Auftauchen:
Am 6. Januar verankerte ich all meine Gedanken und Impulse mit dieser intuitiv entstandenen Collage, die ihr oben sehen könnt. Ich erlebte diesen Prozess, so wie im vergangenen Jahr, nach den Rauhnächten sehr intensiv. Spannend war, dass ich ein Hirschbild auswählte, hatte ich doch am Sylvensteinspeicher eine Rehschar erlebt, die kurz vor mir im Wald meinen Wanderweg kreuzte.

Meine Jahresziele sind mit diesem Bild “offen” formuliert. Ich spüre nun im Laufe des Jahres den visualisierten Themen nach.

Ausblick:
Ich weiß, der Freiraumbus wird mein neues Atelier. Damit übe ich weiterhin an meiner Gratwanderung zwischen analog-digitalem Nomadentum und meinen Familienaufgaben.
2016 möchte ich die Geschichte, wie und wieso ich zum Freiraumbus kam aufschreiben. Ich träume von einem Buch, das mit meinen Zeichnungen kombiniert ist. Dazu habe ich auch schon eine Konzeptidee, aber noch keinen Verlag.
Eines ist auf jeden Fall sicher: ein EIGENER KOPF IST INKLUSIVE.

Mein Jahresmotto:
Unabhängig von meiner Collage entstand in der letzten Rauhnacht auch mein Jahresmotto: MEIN LEBEN IST EIN SCHATZ. Dieser Satz erinnert mich an all die kleinen und großen Schätze, menschlicher wie materieller Art, die ich bereits in meinem Leben habe, aus denen ich schöpfe und für die ich dankbar bin. Wer weiß, welche Schätze mir in diesem Jahr begegnen werden?